Mein Kind ist überfordert
Im Gegensatz zu der Feststellung, ein Kind käme im Unterricht nicht mit, es habe eine “lange Leitung”, klingt hier Resignation durch: Die Eltern haben sich damit abgefunden, dass ihr Kind im Unterricht überfordert ist, nicht über das nötige Potential verfügt, das Klassenziel noch zu erreichen.
Wenn das wirklich zutrifft, wenn das nicht nur Meinung des Lehrers ist (Lehrer sind auch nur Menschen mit allen Schwächen wie jeder andere!), wenn Sie selbst davon überzeugt sind, dann sollten Sie umgehend handeln!
Jedes weitere Zögern wirkt sich negativ aus. Es bringt Ihrem Kind i.d.R. nichts außer Verdruss, wenn Sie notwendige Schritte, wie z.B. einen Wechsel der Schulart oder den Wechsel in eine Klasse tiefer, unnötig verschleppen. Ob Ihr Kind in der Grundschule ist, oder das Gymnasium besucht: Wenn es im Unterricht überfordert ist, wird es kaum davon profitieren, noch ein halbes oder dreiviertel Schuljahr lang mit Lerninhalten konfrontiert zu werden, für deren Verständnis ihm die Vorraussetzungen fehlen!
Wenn schon die Klasse wiederholt oder die Schule gewechselt werden muss, hat der Schüler wesentlich mehr davon, wenn er dies von einem vertrauten Wissensstand aus tun kann, und nicht dort wieder anfängt, wo seine Schwierigkeiten begannen. Die immer wieder zu hörende Meinung, Schüler würden dann faulenzen, wenn sie sich wieder mit bereits bekanntem Stoff zu beschäftigen hätten, trifft nach unserer Überzeugung so nicht zu. Wäre dieser - im Prinzip vom Vorjahr vertraute - Stoff noch so geläufig, dann wäre es wohl kaum dahin gekommen, dass der Schüler im Unterricht überfordert war.
Wir vertreten die Meinung, dass ein Kind mit Schulproblemen sowieso eine ständige Mithilfe und Führung durch die Eltern braucht, so dass ein Faulenzen sehr schnell bemerkt werden würde. Sollten
Sie die geschilderten Maßnahmen im Falle Ihres Kindes für überzogen ansehen, sollten Sie vielleicht zum Online-Check zurückkehren oder gleich bei der langen Leitung nachlesen.
Merke:: Wenn Sie Ihr Kind tatsächlich für überfordert halten, sollten Sie - wie wir immer vorschlagen - nicht
zögern und umgehend aktiv werden. Sprechen Sie mit dem Vertrauenslehrer oder einem Schulpsychologen, wenn Sie unsicher sind, aber schieben Sie notwendige Konsequenzen nicht auf die lange Bank.
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kind und zwar in aller Ruhe. Zeigen Sie Verständnis, und verhalten Sie sich so, wie Sie es in Ihrer Schulzeit gerne gehabt hätten!
Und auch hier gilt: Die grundlegenden Fertigkeiten, die in den ersten Schuljahren vermittelt werden, sind später nur sehr schwer (Rechnen), wenn überhaupt (Deutsch) nachzuholen, da ja immer noch parallel der normale Lernstoff zu bewältigen ist. Und Lücken, die in späteren Jahren zum Beispiel in Englisch entstehen, können nur mit aufwendigem Nachlernen geschlossen werden. Das ist eine Erkenntnis aus jahrzehntelanger Erfahrung mit diesen Kindern!
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, kann man sich natürlich nicht damit aufhalten, ihm Schwimmen beibringen zu wollen! Um aber vor einer zweiten unangenehmen Überraschung der selben Art bewahrt zu bleiben, sollten Sie unsere Ratschläge unter dem Punkt Selbsthilfe nachlesen. Wenn Ihr Kind blockiert ist und das Ende des Schuljahres steht bevor, ist eine freiwillige Wiederholung der Klasse zwar kaum zu umgehen, aber das “Brett vor dem Kopf” ist deswegen noch nicht verschwunden! Wir sagen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben!
Mein Kind ist im Unterricht unterfordert
Wenn Sie erkannt haben, dass Ihr Kind im Unterricht UNTERfordert ist - und wenn Sie mit dieser Einschätzung richtig liegen - dann hat Ihr Sohn/Ihre Tochter bereits eine große Hürde genommen. Bei vielen Kindern werden die sich aus einer Unterforderung ergebenden Probleme völlig falsch beurteilt, oft sogar mit Überforderung oder Faulheit verwechselt.
Für Kinder mit hohem Intelligenzquotienten und/oder sehr schneller Auffassungsgabe ist natürlich eine Unterrichtsform, die zwangsläufig auf den Durchschnitt ausgerichtet ist, in keiner Weise geeignet, die Aufmerksamkeit länger zu fesseln. Wer z.B. mathematische Gesetzmäßigkeiten bereits mit dem ersten Beispiel begreift, wer komplexe Zusammenhänge, die über den durchschnittlichen, altersgemäßen Wissensstand hinausgehen, flüssig erklären kann, wer lange Gedichte, umfangreiche Vokabellisten im Handumdrehen dauerhaft abspeichern kann, um nur ein paar Auffälligkeiten zu nennen, für den ist der übliche, altersgemäße Schulunterricht nicht ausreichend, um ihn (oder sie) den vorgegebenen Möglichkeiten entsprechend zu fördern.
Solchen Kindern passiert es allzu leicht, dass sie - wenn ihr Potential unentdeckt bleibt - aus Langeweile zu unbeliebten Störern, unaufmerksam und faul werden und in der Konsequenz sogar das Klassenziel verfehlen. Wird die Unterforderung erkannt, können diese Kinder ohne weiteres eine Klasse überspringen, oder, wenn sie zu den sogenannten Hochbegabten gehören, auch entsprechende Schulen besuchen, in denen sie sich unter gleichermaßen begabten Mitschülern befinden. Näheres dazu finden Sie im Internet unter “hochbegabt”, so z.B. beim Verein für Hochbegabtenförderung.
Um zu wissen, wie man die Fähigkeiten seines Kindes einzuschätzen hat, sollte man von kompetenter Seite einen Begabungstest machen lassen. Wir würden eine psychologische Beratungsstelle außerhalb der Schule vorziehen, um Objektivität zu gewährleisten, die nach unserer Erfahrung beim Beratungslehrer nicht immer gegeben ist. Ansprechpartner sind hier die Wohlfahrtsverbände.
Merke:: Wenn Sie Ihr Kind tatsächlich für unterfordert halten, sollten Sie - wie immer - nicht zögern und umgehend aktiv werden. Sprechen Sie mit dem Vertrauenslehrer oder einem Schulpsychologen wenn Sie unsicher sind, aber schieben Sie notwendige Konsequenzen nicht auf die lange Bank.
Ihr Kind muss ja nicht gleich hochbegabt sein, um sich in der Schule zu langweilen, es kommt öfter vor, dass Kinder z.B. eine Klasse überspringen können und dann wieder ganz normal den Anforderungen entsprechen. Dann sollte man ihnen aber auch die Möglichkeit dazu geben und nicht erst noch lange abwarten.