Für Kinder mit Legasthenie oder AD(H)S ist ein multisensorisches Lernen sehr hilfreich. Rechtschreiberegeln kommen bei ihnen nicht gut an, sie können sie sich nicht vorstellen und deshalb nicht verinnerlichen.
Besonders verwirrend und frustrierend empfinden die Kinder vor allem bei Regeln, dass es viele Ausnahmen gibt - und wieder ist es ein Fehler geworden! Mit unseren Tipps wollen wir Sie ermuntern, sich - bezogen auf die Anforderungen Ihres Kindes - selbst Erklärungen auszudenken, die Ihrem Kind z.B. eine abstrakte Regel begreifbar machen.
So wird z.B. immer auf den Infinitiv verwiesen: kennen - kannte, rennen - rannte, brennen - brannte. Und die betroffenen Kindern folgern dann - vermeintlich logisch - bei “kommen” eben “kamm”! Die Erklärung dass “kam” mit Doppel-m ja wie der Kamm zum Frisieren ausgesprochen würde, ist für sie eben keine ausreichende Erklärung.
Zur Phantasie-Anregung noch ein paar Hilfen für Wörter, die bei der Fehleranalyse unserer Erfahrung nach ganz oben auf der Liste stehen:
Im Buchstaben “h” kann unser Kind einen Stuhl sehen: h, der in vielen kleinen Merk-Geschichten eine wichtige Rolle spielen wird.
Aber:
....man braucht den Stuhl, man braucht das “h”!
...man braucht den Stuhl, man braucht das “h”!
...man braucht den Stuhl, man braucht das “h”!
...man braucht den Stuhl, man braucht das “h”!
Diese Merkgeschichten dürfen natürlich nicht alle an einem Tag erzählt werden. Nützen Sie die Gelegenheit, wenn Sie mit Ihrem Kind lernen, dass Sie immer dann, wenn es einen entsprechenden Fehler
macht, das passende Geschichten bei der Hand haben. Auch hier gilt: Erst die mehrfache Wiederholung bringt den Lerneffekt! Wenn Ihr Kind die Geschichtchen weiterspinnen oder ausschmücken möchte, dann
gehen Sie darauf ein - alleine die Beschäftigung mit den Zusammenhängen zwischen Merkhilfe und richtiger Schreibweise bringt mehr, als ein paar Wiederholungen von Ihnen!
Buchstaben - Blindekuh - Spiel
Bei Legasthenie kann es auch unter Einhaltung der neuen Ernährungsweise anfangs nötig sein, den Schreibverlauf von Buchstaben zu festigen.
Wenn es gar nicht geht, einen Finger an den Buchstabenanfang führen. Nach mehrmaligem Nachfahren den Buchstaben benennen lassen. Das Kind kann versuchen, den Buchstaben vom Fühlen her blind auf ein Blatt zu schreiben. Versuchen Sie es selbst auch, oder machen Sie es generell abwechselnd. Wenn es noch zu schwierig ist, die Augenbinde abnehmen und sehenden Auges schreiben lassen.
Das Spiel eignet sich auch gut für eine ganze Gruppe von Kindern, wobei dann aber vorher bekannt sein muss, dass alle etwa gleiche Fähigkeiten haben, um Frust auf jeden Fall zu vermeiden. Sie können mit Ihrem Kind auch Botschaften austauschen, indem Sie sich diese gegenseitig mit den Fingern auf den Rücken schreiben. Außer einem Herz oder Kreis oder Ausrufezeichen nur einzelne Buchstaben oder Zahlen vereinbaren!