Schulwechsel

Im Schülerleben kann es Umstände geben, die einen Wechsel der Schule erforderlich machen, wir haben verschiedentlich darauf hingewiesen. Wenn so ein Wechsel - aus welchen Gründen auch immer - ansteht, steht oft die Frage im Raum: Soll ich mein Kind auf der staatlichen Schule lassen, oder es auf eine nicht staatliche, i.d.R. wohl eine Waldorfschule, schicken?
 
Wir können hierzu keine allgemeinen Aussagen machen, da wir nur in dem eng begrenzten Bereich der “Schulprobleme” Erfahrungen sammeln konnten, und diese Erfahrungen sind so, dass wir bei Kindern, die Schwierigkeiten haben, eigenverantwortlich zu lernen, strikt vom Besuch einer Waldorfschule abraten. Näheres können Sie hier lesen.
 
Wir Menschen sind - entwicklungsgeschichtlich betrachtet - Herdentiere, fühlen uns in der Meute am wohlsten. Für den etwas älteren Schüler hat i.d.R. der Klassenverband, die Clique oder der Verein die Familie als Bezugsmittelpunkt abgelöst.
 
Aber bleiben wir bei der Klasse. Ein Umzug, ein “Sitzenbleiben”, ein Klassenwechsel reißen ein Schulkind aus seinem gewohnten Umfeld, wie wir Erwachsene uns es kaum noch vorstellen können. Dabei sollten wir uns daran erinnern können, wie schwer es für uns war, im Verein zum Kassenwart oder auch nur zum anerkannten Mitglied aufzusteigen! Nicht sehr viel anders ist es in dem Klassenverband, in dem sich unser Kind befindet. Ist mir wirklich aus dem Gedächtnis verschwunden, wie stolz ich war, als ich wegen meiner coolen Klamotten von allen bewundert wurde?! Es waren dann nicht mehr die Jeans und T-Shirts alleine, man akzeptierte mich jetzt einfach, ich war dabei....
 
Und das alles ist vorbei, wenn ein Kind den Klassenverband verlassen muss! Wer das nicht versteht, wird immer Schwierigkeiten haben, sein Kind zu verstehen.
 

Mein Kind hat nach einem Schulwechsel den Anschluss verloren

 

Wie schnell haben Sie gemerkt, dass Ihr Kind nach dem Schulwechsel Schwierigkeiten bekommen hat? Wenn es rechtzeitig genug war, dann ist möglicherweise mit Ihrer Unterstützung noch ein Erfolg zu erzielen. Haben sich allerdings die schlechten Noten schon gehäuft, dann sollten Sie mit dem Klassenlehrer Rücksprache nehmen. Fragen Sie aber vorher Ihren Sohn / Ihre Tochter nach Hintergründen. Manche wesentlichen Einzelheiten gehen einfach im Schulalltag unter, und der Lehrer hat vielleicht nur den Eindruck, Ihr Kind sei z.B. desinteressiert. Nachdem es ja neu in der Klasse ist, kennt es der Lehrer zwangsläufig nicht so genau.

 

Vielleicht gibt es an der Schule Fördergruppen - Sie können natürlich auch Privatunterricht geben lassen. Zur so genannten Nachhilfe können Sie bei uns ausführlich nachlesen, was sie bringen kann und wie sie aufgebaut sein sollte - wir sprechen aus langjähriger Erfahrung.

 

Wenn Sie schon die Vermutung haben, die Schulprobleme könnten vom Schulwechsel herrühren, dann halten Sie sich bitte mit Vorwürfen zurück! Sie haben vielleicht selbst erlebt, wie sich der Unterricht vom einen zum anderen Lehrer unterscheiden kann - wenn sich alles ändert, angefangen bei allen Lehrern, über die neuen Klassenkameraden bis hin zum gesamten Schulumfeld, dann sollte ein vorübergehender Leistungsabfall undramatisch gesehen werden!

 

Vielleicht sollten Sie aber auch noch andere Punkte in Ihre Überlegungen mit einbeziehen: Vielleicht haben die Umstände, die zu dem Schul- und eventuell auch Wohnortwechsel geführt haben, die Familiensituation belastet, so dass ihr Kind zusätzlich wegen familiärer Probleme einen Leistungsabfall hatte? Es kann natürlich auch Angst vor irgendwelchen Klassenkameraden oder einem Lehrer haben!

 

Geben Sie sich nie mit der erstbesten, plausibel klingenden Erklärung zufrieden, die Ihnen vielleicht auch noch irgend jemand aufreden will. Ziehen Sie alle Möglichkeiten in Betracht. Negative Entwicklungen sind im Ansatz noch am einfachsten aufzuhalten oder zu beseitigen - sind die schulischen Leistungen erst einmal in den Keller gefallen, ist es häufig zeit- (und kosten-) intensiv sie wieder auf ein normales Maß zu bringen!


Merke:: Wenn Sie bei Ihrem Kind Lerndefizite feststellen, die nach Ihrer Meinung auf den vorausgegangenen Wechsel der Schule zurückzuführen sind, sollten Sie unverzüglich tätig werden.

 

Die grundlegenden Fertigkeiten, die in den ersten Schuljahren vermittelt werden, sind später nur sehr schwer (Rechnen), wenn überhaupt (Deutsch) nachzuholen, da ja immer noch parallel der normale Lernstoff zu bewältigen ist. Und Lücken, die in späteren Jahren zum Beispiel in Englisch entstehen, können nur mit aufwendigem Nachlernen geschlossen werden. Das ist eine Erkenntnis aus jahrzehntelanger Erfahrung!

 

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